Der TSV 1863 seit dem 125-jährigen Jubiläum

Im Jahr 1990 wurde auf Initiative des neuen TSV-Vorsitzenden Jörg Hasenbusch ein Projekt in Angriff genommen, das schon seit längerer Zeit im Gespräch war und auf eine Forderung des Badischen Sportbundes zurückging: die Wahl eines Jugendvorstandes und die Schaffung einer Jugendordnung im TSV 1863.

Die Anfänge erschienen recht hoffnungsvoll. Da aber die Jugendarbeit fast ausschließlich in den Abteilungen geleistet wird und darüber hinausgehende, für den Gesamtverein gedachte Angebote nicht angenommen wurden, lief die Initiative weitgehend ins Leere. Nach einem Jahrzehnt waren die Aktivitäten erlahmt. Die Vorstandsämter konnten im Jahr 2000 bei Neuwahlen nicht mehr besetzt werden. Danach gab es im TSV 1863 keinen Jugendvorstand mehr.

An anderen Fronten war der Gesamtverein gefordert, wenn es darum ging, von den Abteilungen Schaden abzuwenden. Das „Vereinsförderungsgesetz“ von 1991 war entgegen seiner irreführenden Benennung eigentlich ein Schlag gegen die Vereine und ihre wirtschaftliche Tätigkeit (z. B. in Tauberbischofsheim beim Altstadtfest). Hier galt es bei den Politikern zu intervenieren, ebenso wie Mitte der 1990er Jahre bei den geplanten Kürzungen der Landessportfördermittel, durch die Auswirkungen auf die Zuschüsse zum Sportstättenbau und zur Übungsleiterpauschale zu befürchten waren.

Alles konnten die Proteste bei den verantwortlichen Politikern nicht verhindern und der TSV-Vorsitzende Jörg Hasenbusch klagte im „Sportberichter“ 1997: „Weh getan haben uns die drastischen Kürzungen der Zuschüsse“. Aber Schlimmeres scheint wenigstens verhindert worden zu sein.

Als Rüdiger Paul im Jahr 2004 als Nachfolger von Ulrich Treppner TSV-Vorsitzender wurde, wartete auf ihn gleich eine Fülle von Aufgaben und Problemen.

Das Sportheim, bei seiner Einweihung im Jahr 1985 als „Jahrhundertbauwerk“ des TSV gefeiert, war schon etwas in die Jahre gekommen, so dass größere Maßnahmen zur Instandhaltung und Modernisierung des Gebäudes notwendig wurden: 2007 eine neue Heizungsanlage und 2011 ein neues Dach in Verbindung mit einem Neuanstrich der Außenfassade.

Betroffen waren von den Maßnahmen zwar in erster Linie die Fußballer und Handballer als die Hauptnutzer, aber auch der Gesamt-TSV als der eigentliche Besitzer des Gebäudes war mit den Planungen intensiv befasst.

Das Sportheim war auch in anderer Hinsicht Dauerthema beim TSV-Gesamtverein. Denn die mit ihm verbundenen Lasten und Kosten, nicht nur die langfristigen Baudarlehen, sondern vor allem die laufenden Verbrauchs- und Instandhaltungskosten, bedeuteten besonders für die Fußballer eine enorme Belastung. Deren Anteil am Sportheim war durch die 1992 und 1998 fertiggestellten Nebengebäude von 80% auf 85% angewachsen, so dass sie von allen dort anfallenden Kosten den Löwenanteil zu tragen hatten.

Als durch außerordentliche Instandhaltungskosten, z. B. die neue Heizung im Jahr 2007, die Fußballer in einer schwierigen Lage waren, beschloss der Gesamtverein 2008 eine Stützungsaktion. Nach intensiven Beratungen auf TSV-Vorstandssitzungen folgte man dem Vorschlag des Turnabteilungsleiter Hans Gräbner, der die Übernahme des größeren Teils der Darlehensverpflichtungen der Fußballer durch den Gesamtverein vorsah und nach Abschluss der Tilgung eine Rückführung dieses Überbrückungsdarlehens durch den Verzicht der Fußballer auf die TSV-Ausschüttungen an die Abteilungen.

Diese Stützungsaktion war Ausdruck einer bemerkenswerten Solidarität der anderen Abteilungen, resultierte aber auch aus der Einsicht, dass die Fußballer für ihre Freiluftsportart ihre Sportstätten selbst bauen und unterhalten und damit außerordentlich hohe Lasten tragen müssen.

Aus der Vielzahl von sonstigen Problemen und Aktivitäten, über die der Gesamtverein in der Ära Rüdiger Paul auf seinen Vorstandssitzungen beriet, soll nur noch das eine oder andere stichwortartig herausgegriffen werden. #

Da ging es beispielsweise um die Teilnahme des TSV und seiner Abteilungen am Festzug aus Anlass des 1250-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2005, um die Kooperation Schule/Verein, bei der einige konkrete Projekte verwirklicht wurden, um Hallenbenutzungsgebühren und Sportförderrichtlinien der Stadt, um die Teilnahme einzelner Abteilungen an Partnerschaftsbegegnungen mit Vitry und Duderstadt, um die Ausarbeitung einer neuen Ehrenordnung im TSV und um die ständige Erneuerung und Aktualisierung der Internetseiten des TSV und seiner Abteilungen.

Der TSV 1863 hat etwa 2400 Mitglieder und ist damit der größte Sportverein im Main-Tauber-Kreis. Mit den elf Abteilungen, die unter dem Dach des Gesamtvereins zusammengeschlossen sind, sieht er sich für die kommenden Aufgaben gut gerüstet und blickt optimistisch in die Zukunft.