Alte und neue Abteilungen

Als die amerikanische Militärregierung ab 1. Januar 1946 die Wiederaufnahme des Sportbetriebs im TSV genehmigte, konnten zunächst nur die Fußballer und Handballer und kurz darauf die Turner beginnen. Hinzu kam nach einiger Zeit die Tennisabteilung. Keine eigenständige Abteilung bildeten die den Turnern angegliederten Leichtathleten, die unter dem Mangel an geeigneten Trainingsmöglichkeiten besonders litten.

Die siegreichen Wasserballer des TSV beim Schwimmfest im Sommer 1954
Die siegreichen Wasserballer des TSV beim Schwimmfest im Sommer 1954

Dasselbe galt für die Schwimmer, die seit Ende der 1940er Jahre wieder aktiv wurden, aber mit dem notdürftig hergerichteten Schwimmbad in der Tauber vorlieb nehmen mussten. Immerhin konnten sie so viel trainieren, dass sie bei der Einweihung des neuen Schwimmbads 1951 schon an Wettkämpfen teilnahmen. Danach ging es mit den Schwimmern dank der engagierten Leitung durch Hans Udo Berger stetig aufwärts. Im Juli 1955 wurden sogar die badischen Schwimmmeisterschaften in Tauberbischofsheim ausgetragen.

Wie schon in den 1930er Jahren waren seit Anfang der 1950er Jahre auch wieder Faustballer aktiv. Es handelte sich um keine Abteilung im eigentlichen Sinn, sondern um eine recht kleine Gruppe von Freizeitsportlern, die jedoch bei den jährlichen Mitgliederversammlungen des TSV selbstständig auftrat und bis 1958 Rechenschaftsberichte vortrug. Danach löste sich die Faustballgruppe wieder auf.

Fechter mit Trainer Emil Beck (links), 1965
Fechter mit Trainer Emil Beck (links), 1965

Im Oktober 1954 wurde die Fechtabteilung gegründet, die sich unter Emil Beck rasant entwickelte und trotz widriger Trainingsbedingungen schon in den 1950er und noch mehr in den 1960er Jahren großartige sportliche Erfolge erreichte. Doch nach 13 Jahren kam es zur Trennung. In einer Mitgliederversammlung der Fechtabteilung am 30. Juni 1967 entschied sich eine klare Mehrheit für eine Verselbstständigung des Fechtclubs und für eine Trennung vom TSV. Nachdem die vereinsrechtlichen und finanziellen Probleme der Loslösung geklärt waren, stimmte auch die Mitgliederversammlung des TSV der Trennung zu.

Die Leichtathleten, mit Unterbrechungen schon seit den 1920er Jahren unter dem Dach der Turnabteilung tätig, versuchten sich selbstständig zu machen und eine eigenständige Abteilung zu bilden. Obwohl ein solcher Beschluss in einer TSV-Vorstandssitzung am 1. November 1956 gefasst wurde, blieb die enge Anbindung an die Turnabteilung bestehen, allein schon wegen der personellen und organisatorischen Verflechtung beider Sportarten. Zu den Mehrkämpfen der Turner gehörten immer auch leichtathletische Disziplinen; die besten Leichtathleten waren meist Turner. Als seit Februar 1959 der Hartplatz wegen Baumaßnahmen gesperrt wurde, kamen die Aktivitäten der Leichtathleten zum Erliegen. Sie lebten erst 1965 nach der Einweihung des Tauberstadions wieder auf.

Am 12. Juni 1957 wurde in einer TSVVorstandssitzung die Aufnahme einer Handballabteilung einstimmig beschlossen; zum Abteilungsleiter wurde Gerhard Schmidt bestellt. Beim Neubeginn im Jahr 1946 war es offenbar nur darum gegangen, Interessierten das Handballspielen zu ermöglichen, nicht aber eine feste Abteilung auf Dauer zu gründen. Die Aktivitäten erlahmten schon bald. Ab Ende der 1940er Jahre tauchen in den Unterlagen keine Hinweise auf die Handballer mehr auf. Die dauerhafte Gründung einer eigenständigen Abteilung innerhalb des TSV erfolgte erst 1957. Dieses Gründungsjahr wurde bei allen späteren Jubiläen der Handballabteilung zugrunde gelegt.

Die Fechtabteilung im Jahr 1965
Die Fechtabteilung im Jahr 1965

1958 wurde auf Initiative von Karl Reinhardt die Basketballabteilung gegründet und nahm mit einer Herrenmannschaft sofort am Spielbetrieb teil, ab 1960 auch mit einer Damenmannschaft. An anderen Fronten gab es dagegen Rückschläge. In der Vorstandssitzung vom 26. Februar 1958 musste der 1. TSV-Vorsitzende Bernhard Gehrig feststellen, dass „die Schwimmabteilung praktisch eingegangen“ sei. 1965 kam es auf Initiative von Franz Meindl zu einer Neugründung.

Die Schwimmer hatten jedoch vor allem mit widrigen Trainingsbedingungen zu kämpfen. In den Herbst- und Wintermonaten mussten sie in auswärtige Hallenbäder fahren, zunächst nach Höpfingen, ab 1968 nach Lauda. 1971 löste sich die Schwimmabteilung wieder auf.

85 Jahre Stiftungsfest: 100-Meter-Lauf von Hela Julier (rechts), Berta Julier (Mitte), Elfriede Dosch auf der alten Aschenbahn, 1948
85 Jahre Stiftungsfest: 100-Meter-Lauf von Hela Julier (rechts), Berta Julier (Mitte), Elfriede Dosch auf der alten Aschenbahn, 1948

Etwas länger, bis 1976, hielten die Leichtathleten durch, vor allem dank des großen Einsatzes der Familie Kiel. Wie die Schwimmer waren aber auch sie hinsichtlich der Zahl ihrer Aktiven recht schwach besetzt, zumal immer wieder leistungsstarke Sportler zur Berufsausbildung und zum Studium Tauberbischofsheim verließen. Der ständige sportliche Substanzverlust, den die großen Abteilungen leichter verschmerzen konnten, war für die kleinen existenzbedrohend. Wenn es dann noch an Trainern und Betreuern fehlte, war ihr Ende besiegelt. Mit ungünstigen Trainingsbedingungen hatten in den 1950er und 1960er Jahren fast alle Abteilungen zu kämpfen. Die verfügbaren Sporthallen (Festhalle, alte Gymnasiumshalle, Aula der Gewerbeschule, Halle der Kurmainz- Kaserne, Halle der Grundschule Ost) reichten nicht. Da mussten manche nach auswärts fahren, wie etwa die Handballer in die Tauberfrankenhalle nach Königshofen. Erst mit der Pestalozzihalle (ab 1971) und der Grünewaldhalle (ab 1983) besserte sich die Situation wesentlich.

Ab Mitte der 1960er Jahre begann die TSV-Familie noch einmal zu wachsen.

1966 gründete sich die Judoabteilung, 1967 die Tischtennisabteilung.1982 folgte weiterer Zuwachs. Die Tanzgruppe Rock‘n‘Roll wurde gegründet und schloss sich zunächst den Turnern an; 1993 wurde daraus eine selbstständige Abteilung.

1988 entstanden zwei weitere Abteilungen: Badminton und Volleyball. Beide hatten schon mehrere Jahre vorher bei der Turnabteilung die ersten Schritte gemacht und wagten nun im Jahr des 125-jährigen TSV-Jubiläums den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit diesen beiden Neugründungen waren die zehn Abteilungen komplett, die im Jubiläumsjahr im TSV 1863 zusammengeschlossen waren. 1990 begann noch einmal eine Leichtathletikgruppe aktiv zu werden. Die Anfänge schienen hoffnungsvoll, so dass der TSV-Vorsitzende Jörg Hasenbusch im „Sportberichter“ die Zuversicht äußerte, dass die Gruppe „Erfreuliches erwarten lässt“. Aber die Aktivitäten erlahmten schon nach wenigen Jahren, hauptsächlich wegen des Mangels an Trainern. Erfolgreicher verlief eine Abteilungsneugründung. 2001 trat die Karateabteilung ins Leben, die zur Freude des TSV-Vorsitzenden Ulrich Treppner das Angebot um eine weitere interessante Sportart bereicherte.