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29.04. | Selbstverteidungslehrgang mit der Sportjugend in TBB


Ein Ganztageslehrgang der besonderen Art für Mädchen

Mädchen können sich gegenüber Angreifern behaupten: Zu dieser Erkenntnis führte ein Selbstverteidigungskurs der Sportjugend die Teilnehmerinnen unter der bewährten Leitung von Joachim Fels von der Judoabteilung des TSV Tauberbischofsheim.

Ziel und Inhalt dieses Kurses war die erfolgreiche Selbstbehauptung aufzuzeigen, sich rhetorisch und mit körperlichen Techniken realistisch und frauenbezogen verteidigen sowie Einblick in die Rechts- und Gesetzeslage. Weiterhin war mit einbezogen das Verhaltenstraining für Angst- und Stressbewältigung. Ein nicht weniger wichtiger Punkt war auch der sinnvolle Einsatz von käuflichen und improvisierten Waffen.

Zunächst folgte als erste Lehrgangseinheit das Referat von Bernhard Haag von der Kriminalpolizei Tauberbischofsheim. Er vermittelte den nahezu 30 Mädchen aus dem gesamten Main-Tauber-Kreis wertvolle Informationen und Tipps bezüglich des Verhaltens bei sexuellen Belästigungen und Übergriffen im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Er hob hervor, dass die meisten Delikte von Personen aus dem direkten Bekanntenkreis der Opfer begangen werden. Frauen, die von Gewalt, insbesondere von Vergewaltigungen betroffen sind, haben Rechte und diese wurden in sehr deutlicher Form aufgezeigt. Darüber hinaus gab er wertvolle Hinweise auf Beratungsmöglichkeiten und Hilfsangebote verschiedener Institutionen an.

Nach all diesen theoretischen Grundlagen durften die Teilnehmerinnen endlich selbst Hand anlegen. Unterstützt wurde Joachim Fels durch vier fortgeschrittene Jugendliche aus der TSV Judoabteilung sowie von Perttu Örn aus Finnland, der zurzeit ein Austauschpraktikum bei der Sportjugend macht.



Eine Vielzahl von Selbstverteidigungstechniken wurden aufgezeigt und miteinander geübt. Hier wurde deutlich, dass bei richtiger Technik eine körperlich unterlegene Frau jedem Mann Paroli bieten kann. Im weiteren Verlauf des Kurses zeigte Joachim Fels die geeigneten Stellen des menschlichen Körpers auf, an denen mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine äußerst schmerzhafte Wirkung erzielt werden kann. Es sind dies die so genannten Vital- und Schockpunkte.

Natürlich reicht ein solcher Kurs nicht aus, um einen Angreifer echte Paroli zu bieten. Ein Kurzseminar könne nur Denkanstöße vermitteln, den Teilnehmerinnen Probleme und Grenzen in Gefahrensituationen bewusst machen und auf Lösungen hinweisen. Das Umsetzen dieser Informationen, das eigentliche Lernen, geschehe erst im kontinuierlichen Training.

Nach anfänglich doch großem Respekt der Mädchen vor dem eigenen Selbstvertrauen, war nach dieser Ausbildungseinheit allen der Spaß anzumerken, den sie dabei hatten. Ebenso nahmen sie auch die Gewissheit mit nach Hause, dass Mädchen durchaus in der Lage sein können, sich gegenüber männlichen Gegnern zu behaupten.
© Judo Tauberbischofsheim 2006